Bürgerinitiative Invalidenstraße

Statt auf eine Bürgerbeteiligung mit festgelegtem Endergebnis zu warten, organisiert „Die Bürgerinitiative Invalidenstraße “ ein Symposium, um eigene Vorschläge zu unterbreiten. Dieses Symposium hat das Ziel, den zuständigen Planern und Politikern auf Senats- und Bezirksebene rechtzeitig stadtverträgliche Lösungen zu präsentieren, damit diese Anregungen tatsächlich in die Planungsprozesse einfließen können.

 

Das Symposium wird sich mit zwei Problemen befassen:

I. eine detaillierte Auseinandersetzung mit der Strecke zwischen dem Nordbahnhof und dem Platz vor dem Neuen Tor

II. mögliche Verkehrslösungen für den Großraum zwischen dem Tunnelausgang in der Heidestraße und der Bernauer Straße

Zu I.) Die Invalidenstraße zwischen dem Nordbahnhof und dem Platz vor dem Neuen Tor ist gekennzeichnet von einem engen Straßenquerschnitt und einem Verkehrsknotenpunkt an der Kreuzung mit der Chausseestraße. Insbesondere diese Kreuzung stellt ein kniffliges Problem dar, das eine Detaillösung braucht, die die Belange aller Verkehrsteilnehmer berücksichtigt. Diese sich zum Teil überlagernden Nutzungsansprüche an den Straßenraum können wie folgt identifiziert werden:

1. Motorisierter Individualverkehr (MIV):

  • wichtige Ost-West-Verbindung, die wie bisher mindestens eine Spur in jeder Richtung benötigt
  • stadtverträgliche Gestaltung des ruhenden Verkehrs
  • Reduzierung der Verkehrsunterbrechung durch Tramhaltestellen

2. ÖPNV:

  • Integration einer Straßenbahntrasse zur Anbindung des Lehrter Bahnhofs
  • bedarfsgerechte Berücksichtigung des Busverkehrs
  • bequeme Umsteigemöglichkeiten (U-Bahn, Tram, Bus)

3. Radfahrer

  • bedarfsgerechte Radspuren in beiden Richtungen
  • Erhöhung der Verkehrssicherheit

4. Fußgänger

  • dem Verkehrsaufkommen entsprechend breite Gehwege zur Erschließung der öffentlichen und privaten Gebäude (Universität, Ministerien, Museen, Wohn- und Geschäftshäuser)
  • bedarfsgerechte Querungsmöglichkeiten
  • Erhöhung der Verkehrssicherheit

5. Anwohner

  • Einhaltung der Grenzwerte für Luftschadstoff- und Lärmbelastung
  • Erhöhung der Verkehrssicherheit
  • Anspruch auf einen attraktiv gestalteten Straßenraum durch Bäume, Bepflanzungen und sonstige Straßenmöbelierung

6. Sicherheit, Rettungsfahrzeuge

  • Schnelle Durchfahrtsmöglichkeiten zur Charité und zum zukünftigen Standort des Bundesnachrichtendienstes (BND)

Zu II.) Ziel des Senats ist die Schließung des Innenstadtrings zwischen dem nördlichen Ausgang des Tiergartentunnels und der Bernauer Straße. Viele große Verkehrsprojekte der vergangenen Jahrzehnte treffen in diesem stark belasteten Gebiet aufeinander. Teilweise wurden diese Vorhaben ohne ausreichende Abstimmung auf die tatsächlichen Gegebenheiten realisiert und jetzt muss dringend eine Lösung gefunden werden, die diese Fehler so weit wie möglich korrigieren kann. Das Symposium soll daher neben den lokalen auch folgende übergeordnete Fragestellungen beleuchten:

1. Weiterführung des Tiergartentunnels:

  • Ist für den Durchgangsverkehr anstatt der Invalidenstraße eine Alternative zur Verbindung des Tiergartentunnels mit der Bernauer Straße noch möglich?

2. Anbindung des Lehrter Bahnhofs

  • Kann die Straßenbahnverbindung zum Lehrter Bahnhof nur über die Invalidenstraße erfolgen oder gibt es eine Alternative?

3. Lokale Erschließung

  • Die Umgebung um den Lehrter Bahnhof (neuer Berliner Hauptbahnhof), den Nordbahnhof und das ehemalige Stadion der Weltjugend (BND) werden weiter entwickelt und teilweise von der Invalidenstraße erschlossen. Mit welchen Zuwachs im MIV ist zu rechnen und kann dieser ggf. durch Parkraumbewirtschaftung reduziert werden?

Die Invalidenstraße stellt eine schwierige planerische Aufgabe dar. Die Lösung soll ein modernes Verständnis von Stadt- und Verkehrsplanung widerspiegeln. Die Bürgerinitiative Invalidenstraße freut sich auf eine öffentliche Auseinandersetzung und kreative Lösungsvorschläge.